Das Vermächtnis von Thomas Buergenthal

Thomas Buergenthal und Enkelin Laura in Berlin
Thomas Buergenthal und Enkelin Laura in Berlin: „Als Kind habe ich mit der polnischen Armee Berlin befreit!“ © Peter Petrides

Internationale Akademie Nürnberger Prinzipien
Frieden durch Gerechtigkeit
Das Vermächtnis von Thomas Buergenthal

Ein Film von Sabine Jainski & Ilona Kalmbach, 45 min.

Premiere am 21.10.18 in Nürnberg, am 10.12. in Den Haag, weitere Vorführungen geplant

„Wenn man sich in der Welt umschaut, passieren immer noch schreckliche Dinge, wie in Burma oder im Mittleren Osten. Aber heute haben wir internationale Regeln und Institutionen, um das Recht durchzusetzen. Hätten wir das schon 1938 oder 39 gehabt, dann hätten wir vielleicht einige Verbrechen der Nazis verhindern können.“ (Thomas Buergenthal)

Zum 70. Jahrestag der Einführung der Nürnberger Prinzipien und der Internationalen Erklärung der Menschenrechte präsentiert der Dokumentarfilm das Leben und das Vermächtnis Thomas Buergenthals, des Ehrenpräsidenten der Akademie Nürnberger Prinzipien. Im Alter von 11 Jahren entkam er den Ghettos und Konzentrationslagern, in denen er einen Großteil seiner Kindheit verbracht hatte. Sein Vater wurde im KZ Buchenwald ermordet. Buergenthal gehört zu den letzten Überleben­den, die Zeugnis ablegen können für die schweren Menschenrechts­verletzungen der Nazizeit. Zugleich ist er ein großes Vorbild dafür, wie man sich heute weltweit für die Durchsetzung der Menschenrechte engagieren kann.

Thomas Buergenthal lehrte als einer der ersten Juristen Internationale Menschenrechte und schrieb Standardwerke für das Fach. Er war Gründungsmitglied des Interamerika­nischen Gerichtshofs für Menschenrechte, Mitglied der Wahrheitskommission für El Salvador und Richter am Internationalen Gerichtshof in Den Haag; er saß auch im Menschen­rechtsausschuss der UNO. Seit ihrer Gründung engagiert er sich für die Akade­mie Nürnberger Prinzipien, die internationalen Nachwuchs ausbildet und mit Fachkon­ferenzen die Entwicklung des Völkerstrafrechts vorantreibt. So ist die Arbeit der Akademie ein wichtiger Teil des Films.

„Das Wichtigste ist, dass diese Akademie hier in dieser Stadt ist. Die Arbeit muss weitergehen, sie darf nicht mit den Nürnberger Prozessen zuende sein. Heute tritt Deutschland für die internationale Strafgerichtsbarkeit ein. Das hätten wir 1945 niemals für möglich gehalten. Das ist ein starkes Symbol.“ (TB)

Thomas Buergenthal und sein Sohn Alan auf dem Weg zur Verlegung der Stolpersteine in Göttingen © Peter Petrides

Der Film begleitet Buergenthal und seine Familie nach Nürnberg und in seine Heimat­stadt Göttingen, wo er mit Schülern seines ehemaligen Gymnasiums diskutiert. Dort werden auch Stolpersteine für seine Familie verlegt. Er berichtet von seiner Befreiung im KZ Sachsenhausen, und wie er in die USA auswanderte. In Washington lehrte er viele Jahrzehnte an der Law School der George-Washington-Universität.